Emma
Noch ein Nachtrag…
An einem Tag hatte ich eine lange Unterhaltung mit Emma, Erics Mum *smile*… Es ergab sich ganz zufällig… Michael baut ein Stück vom Haus entfernt ein kleines Häuschen für Geräte und Futtervorräte, und wir hatten versprochen, ihm dabei zu helfen. Als wir gerade los wollten, kam dann Emma. "Na, das war mir ja klar… jetzt haben wir hier mal vier kräftige junge Männer, und ich dachte, dass mir einer von ihnen bei den schweren Vorhängen helfen könnte - und was passiert? Sie machen sich alle aus dem Staub!"
Ich hab ihr angeboten, dazubleiben (ich muss wirklich nicht unbedingt Lagerhäuser bauen *fg*!), das wollte sie natürlich erst nicht… erst als Chris (die alte Petze!!!) fröhlich meinte: "Emma, Danny macht sowas wirklich gerne… er ist bei uns daheim der Herr des Waschsalons, und bei unserem Besuch in Montana hat er sich auch zu den Frauen in die Küche verdrückt", war sie dann einverstanden.
Und so hab ich ihr geholfen, Vorhänge und Portieren abzumachen und nach dem Waschen wieder aufzuhängen… und dabei hat sie mir viel erzählt… ;-)
Über sich:
"Ich war mit Paul, Erics Dad, sehr glücklich… und als er gestorben ist, hätte ich wirklich niemals gedacht, dass nochmal ein Mann in mein Leben tritt. Und dann habe ich drei Jahre später Mikey kennengelernt… bei einer Messe für Landwirtschaftgeräte, meine damalige Firma hatte dort die Betreuung. Ich fand ihn nett - so freundlich und zurückhaltend. Wir haben zusammen einen Kaffee getrunken, und ich habe zu ihm gesagt: "Ich verstehe nicht, wieso auf jemanden wie Sie daheim nicht eine Frau und ein paar Kinder warten." Ich wollte damit gar nicht flirten, ich hab das wirklich so gedacht in dem Moment. Und er meinte: "Das hätte ich mir auch immer gewünscht, aber ich hab irgendwie keine gefunden, die bleiben wollte… vielleicht wegen der Farm, es ist halt viel Arbeit. Keine freien Wochenenden, die Tiere müssen ja immer versorgt werden, und Urlaub höchstens mal im Winter eine Woche." Da hab ich ganz spontan gesagt: "Ich würde Ihre Farm sehr gerne mal sehen" - und er antwortete: "Herzlich gerne, Sie sind jederzeit willkommen… aber Vorsicht, vielleicht lasse ich Sie nicht mehr weg, wenn Sie erst mal da sind!". Ja - und so bin ich hergekommen und hier geblieben. Ich, die ihr ganzes Leben in Chicago verbracht hat! Es war schon eine riesige Umstellung für mich, und ich hab am Anfang wirklich alles falsch gemacht und mich fürchterlich ungeschickt angestellt… aber ich habe es keinen Moment bereut, bis heute nicht!" Wie schön… *smile*
Über Michael, ihren Ehemann:
"Für Paul und mich war es nie ein Problem, dass Eric schwul ist. Ricky, sein Freund, war wie ein Sohn für uns, und wir haben uns alle sehr gut verstanden. Aber bei Mikey hatte ich am Anfang dann schon meine Bedenken… ich dachte mir, er ist herzensgut und ich liebe ihn - aber er ist nun mal ein Bauer aus Minnesota, wie wird er damit umgehen? Eine Weile hab ich das Thema vor mir her geschoben, und dann, in einer passenden Situation, habe ich ihm gesagt: "Ich muss dir noch etwas über meinen Sohn erzählen… er ist schwul, er lebt mit einem Mann zusammen." Mikey nickte darauf nur und meinte "ach, tatsächlich?" - genauso gut hätte ich ihm wohl erzählen können, dass Eric Vegetarier oder ein Anhänger der "Red Sox" ist *gg*. Er sagte dann nur noch: "Nun, ich werde ihn doch bestimmt bald mal kennen lernen, oder?" - "Ja, ich lade ihn mal ein - oder beide?" "Ja sicher, lade sie beide ein!" Dann war es kein Thema mehr, bis der Besuch von Eric und Ricky unmittelbar bevorstand… da kam Mikey dann und fragte mich: "Sag mir mal - gibt es noch etwas, was ich wissen sollte? Muss ich mich auf irgendetwas Besonderes einstellen? Trägt vielleicht einer von ihnen Frauenkleider?" Ich musste so sehr lachen und habe geantwortet: "Nein, sie sind zwei ganz normale junge Männer, du wirst sie schon mögen." Und sie haben sich auch wirklich auf Anhieb gut verstanden Ich habe meinen Mann und seine Offenheit damals sehr unterschätzt."
Über Eric und Benjamin:
"Es war fürchterlich für Eric, als er Ricky verlor… sie waren ja Freunde, seit sie kleine Jungs waren, und später wurde dann Liebe daraus. Ich habe zeitweise gedacht, er kommt nie darüber hinweg. Trauer ist ja gut und wichtig, aber als er auch zwei Jahre später noch jeden Tag an Rickys Grab saß, hab ich ihm gesagt: "Eric, ich weiß ja, wie schwer es ist - aber du bist erst fünfundzwanzig, du kannst doch nicht den Rest deines Lebens um ihn trauern. Geh wieder unter Menschen!" Aber er wollte nicht - nicht ausgehen, niemanden treffen, nichts unternehmen. Er hat sich ganz auf seinen Job konzentriert und wurde später von Chicago nach Tennessee versetzt. Und an dem Tag, an dem er mich dann irgendwann anrief und sagte "Mummy, ich hab wen kennengelernt" - Danny, glaub mir, da bin ich in die Kirche gegangen und hab zum Dank eine Kerze angesteckt!"
"Ja", hab ich geantwortet, "ich kann mich gut daran erinnern, wie die beiden sich kennengelernt haben. Für Ben war Eric ja sozusagen sein coming out", und sie lächelte. "Armer lieber Junge - versucht jahrelang, "normal" zu leben, damit es seinen Eltern gefällt. Die haben aber auch genug Stress gemacht. Weißt du eigentlich, dass ich Bens Mum mal angerufen habe?" - "Nein, weiß ich nicht!" "Ja, ich dachte mir, ich rufe sie jetzt einfach mal an und rede mit ihr, von Mutter zu Mutter sozusagen. Ich habe mich gemeldet: "Mein Name ist Emma X, ich bin die Mutter von Bens Freund Eric - jetzt legen Sie bitte nicht sofort wieder auf!" Das war wohl auch gut, ich glaube, sie wollte wirklich gerade den Hörer wieder hinlegen. Und ich habe ihr gesagt: "Wir haben doch wirklich zwei wunderbare Söhne, und Sie und Ihr Mann könnten soviel dazu beitragen, dass die beiden glücklich zusammen werden - bitte denken Sie doch mal darüber nach!" Naja, aber viel geholfen hat es ja damals auch nicht.
Ich war schon etwas erstaunt und hab sie gefragt, ob Ben davon weiß… "Nein, ich glaube nicht - von mir zumindest nicht, und ich denke nicht, dass seine Mum es ihm erzählt hat. Das war noch lange vor diesem Geburtstag seiner Schwester, ab da wurde es ja dann anscheinend ein bisschen besser. Ich würde mich freuen, wenn wir uns irgendwann alle mal als große Familie treffen könnten."
Und dann meinte sie noch: "Ich bin so froh, wenn ich die beiden zusammen sehe… Eric ist jetzt wieder ein ganz anderer Mensch, er lacht viel und ist glücklich. Wusstest du eigentlich, dass die beiden am Anfang ihrer Beziehung zusammen zu Rickys Grab gefahren sind?" - "Nein, wusste ich nicht" *staun*! "Ja - es war Bens Idee, er hat Eric gefragt, ob es ihm gefallen würden, wenn sie das mal zusammen machen… ich glaube, das hat Eric sehr viel bedeutet. Verstehst du das?" - "Ja, ich glaube schon!"
Sie ist eine ganz tolle, liebenswerte und warmherzige Frau - ich mag sie sehr. Und ein bisschen weiß ich jetzt auch, von wem Eric sein freundlich-liebes und gleichzeitig zupackendes Wesen geerbt hat *lach*.
An einem Tag hatte ich eine lange Unterhaltung mit Emma, Erics Mum *smile*… Es ergab sich ganz zufällig… Michael baut ein Stück vom Haus entfernt ein kleines Häuschen für Geräte und Futtervorräte, und wir hatten versprochen, ihm dabei zu helfen. Als wir gerade los wollten, kam dann Emma. "Na, das war mir ja klar… jetzt haben wir hier mal vier kräftige junge Männer, und ich dachte, dass mir einer von ihnen bei den schweren Vorhängen helfen könnte - und was passiert? Sie machen sich alle aus dem Staub!"
Ich hab ihr angeboten, dazubleiben (ich muss wirklich nicht unbedingt Lagerhäuser bauen *fg*!), das wollte sie natürlich erst nicht… erst als Chris (die alte Petze!!!) fröhlich meinte: "Emma, Danny macht sowas wirklich gerne… er ist bei uns daheim der Herr des Waschsalons, und bei unserem Besuch in Montana hat er sich auch zu den Frauen in die Küche verdrückt", war sie dann einverstanden.
Und so hab ich ihr geholfen, Vorhänge und Portieren abzumachen und nach dem Waschen wieder aufzuhängen… und dabei hat sie mir viel erzählt… ;-)
Über sich:
"Ich war mit Paul, Erics Dad, sehr glücklich… und als er gestorben ist, hätte ich wirklich niemals gedacht, dass nochmal ein Mann in mein Leben tritt. Und dann habe ich drei Jahre später Mikey kennengelernt… bei einer Messe für Landwirtschaftgeräte, meine damalige Firma hatte dort die Betreuung. Ich fand ihn nett - so freundlich und zurückhaltend. Wir haben zusammen einen Kaffee getrunken, und ich habe zu ihm gesagt: "Ich verstehe nicht, wieso auf jemanden wie Sie daheim nicht eine Frau und ein paar Kinder warten." Ich wollte damit gar nicht flirten, ich hab das wirklich so gedacht in dem Moment. Und er meinte: "Das hätte ich mir auch immer gewünscht, aber ich hab irgendwie keine gefunden, die bleiben wollte… vielleicht wegen der Farm, es ist halt viel Arbeit. Keine freien Wochenenden, die Tiere müssen ja immer versorgt werden, und Urlaub höchstens mal im Winter eine Woche." Da hab ich ganz spontan gesagt: "Ich würde Ihre Farm sehr gerne mal sehen" - und er antwortete: "Herzlich gerne, Sie sind jederzeit willkommen… aber Vorsicht, vielleicht lasse ich Sie nicht mehr weg, wenn Sie erst mal da sind!". Ja - und so bin ich hergekommen und hier geblieben. Ich, die ihr ganzes Leben in Chicago verbracht hat! Es war schon eine riesige Umstellung für mich, und ich hab am Anfang wirklich alles falsch gemacht und mich fürchterlich ungeschickt angestellt… aber ich habe es keinen Moment bereut, bis heute nicht!" Wie schön… *smile*
Über Michael, ihren Ehemann:
"Für Paul und mich war es nie ein Problem, dass Eric schwul ist. Ricky, sein Freund, war wie ein Sohn für uns, und wir haben uns alle sehr gut verstanden. Aber bei Mikey hatte ich am Anfang dann schon meine Bedenken… ich dachte mir, er ist herzensgut und ich liebe ihn - aber er ist nun mal ein Bauer aus Minnesota, wie wird er damit umgehen? Eine Weile hab ich das Thema vor mir her geschoben, und dann, in einer passenden Situation, habe ich ihm gesagt: "Ich muss dir noch etwas über meinen Sohn erzählen… er ist schwul, er lebt mit einem Mann zusammen." Mikey nickte darauf nur und meinte "ach, tatsächlich?" - genauso gut hätte ich ihm wohl erzählen können, dass Eric Vegetarier oder ein Anhänger der "Red Sox" ist *gg*. Er sagte dann nur noch: "Nun, ich werde ihn doch bestimmt bald mal kennen lernen, oder?" - "Ja, ich lade ihn mal ein - oder beide?" "Ja sicher, lade sie beide ein!" Dann war es kein Thema mehr, bis der Besuch von Eric und Ricky unmittelbar bevorstand… da kam Mikey dann und fragte mich: "Sag mir mal - gibt es noch etwas, was ich wissen sollte? Muss ich mich auf irgendetwas Besonderes einstellen? Trägt vielleicht einer von ihnen Frauenkleider?" Ich musste so sehr lachen und habe geantwortet: "Nein, sie sind zwei ganz normale junge Männer, du wirst sie schon mögen." Und sie haben sich auch wirklich auf Anhieb gut verstanden Ich habe meinen Mann und seine Offenheit damals sehr unterschätzt."
Über Eric und Benjamin:
"Es war fürchterlich für Eric, als er Ricky verlor… sie waren ja Freunde, seit sie kleine Jungs waren, und später wurde dann Liebe daraus. Ich habe zeitweise gedacht, er kommt nie darüber hinweg. Trauer ist ja gut und wichtig, aber als er auch zwei Jahre später noch jeden Tag an Rickys Grab saß, hab ich ihm gesagt: "Eric, ich weiß ja, wie schwer es ist - aber du bist erst fünfundzwanzig, du kannst doch nicht den Rest deines Lebens um ihn trauern. Geh wieder unter Menschen!" Aber er wollte nicht - nicht ausgehen, niemanden treffen, nichts unternehmen. Er hat sich ganz auf seinen Job konzentriert und wurde später von Chicago nach Tennessee versetzt. Und an dem Tag, an dem er mich dann irgendwann anrief und sagte "Mummy, ich hab wen kennengelernt" - Danny, glaub mir, da bin ich in die Kirche gegangen und hab zum Dank eine Kerze angesteckt!"
"Ja", hab ich geantwortet, "ich kann mich gut daran erinnern, wie die beiden sich kennengelernt haben. Für Ben war Eric ja sozusagen sein coming out", und sie lächelte. "Armer lieber Junge - versucht jahrelang, "normal" zu leben, damit es seinen Eltern gefällt. Die haben aber auch genug Stress gemacht. Weißt du eigentlich, dass ich Bens Mum mal angerufen habe?" - "Nein, weiß ich nicht!" "Ja, ich dachte mir, ich rufe sie jetzt einfach mal an und rede mit ihr, von Mutter zu Mutter sozusagen. Ich habe mich gemeldet: "Mein Name ist Emma X, ich bin die Mutter von Bens Freund Eric - jetzt legen Sie bitte nicht sofort wieder auf!" Das war wohl auch gut, ich glaube, sie wollte wirklich gerade den Hörer wieder hinlegen. Und ich habe ihr gesagt: "Wir haben doch wirklich zwei wunderbare Söhne, und Sie und Ihr Mann könnten soviel dazu beitragen, dass die beiden glücklich zusammen werden - bitte denken Sie doch mal darüber nach!" Naja, aber viel geholfen hat es ja damals auch nicht.
Ich war schon etwas erstaunt und hab sie gefragt, ob Ben davon weiß… "Nein, ich glaube nicht - von mir zumindest nicht, und ich denke nicht, dass seine Mum es ihm erzählt hat. Das war noch lange vor diesem Geburtstag seiner Schwester, ab da wurde es ja dann anscheinend ein bisschen besser. Ich würde mich freuen, wenn wir uns irgendwann alle mal als große Familie treffen könnten."
Und dann meinte sie noch: "Ich bin so froh, wenn ich die beiden zusammen sehe… Eric ist jetzt wieder ein ganz anderer Mensch, er lacht viel und ist glücklich. Wusstest du eigentlich, dass die beiden am Anfang ihrer Beziehung zusammen zu Rickys Grab gefahren sind?" - "Nein, wusste ich nicht" *staun*! "Ja - es war Bens Idee, er hat Eric gefragt, ob es ihm gefallen würden, wenn sie das mal zusammen machen… ich glaube, das hat Eric sehr viel bedeutet. Verstehst du das?" - "Ja, ich glaube schon!"
Sie ist eine ganz tolle, liebenswerte und warmherzige Frau - ich mag sie sehr. Und ein bisschen weiß ich jetzt auch, von wem Eric sein freundlich-liebes und gleichzeitig zupackendes Wesen geerbt hat *lach*.
Galahad - 26. Aug, 17:58