Nashville

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Kurzer Zwischenbericht

…bevor es bei uns weiter geht zur Tour…

Wir sind wieder zurück aus Texas - und es war echt schön! Himmel, mit welch anderen Gedanken und Gefühlen sind wir dieses Mal dorthin geflogen! Und genauso "anders" ist es mir dort auch vorgekommen. Die Landschaft, die Umgebung, die Klinik, die Leute dort… ich habe während Chris Erkrankung wirklich jede Ecke und jeden Gang in der Klinik gekannt (zumindest in unserem Bereich), aber jetzt erschien mir so vieles völlig neu und unbekannt. Da sieht man doch, wie sehr ich damals anscheinend in einem Ausnahmezustand und mit den Gedanken ständig woanders war!

Drew - unser Professor - war allerdings genauso, wie ich ihn in Erinnerung hatte *smile*… laut, polternd und eigentlich immer gut gelaunt und zu einem Scherz aufgelegt. Er hat sich echt gefreut, Chris zu sehen! Freitags war der Untersuchungstermin, aber es war eigentlich mehr eine Unterhaltung mit Fragen nach Chris' Befinden - Drew meinte, er habe sich die Blut- und übrigen Werte mal interessehalber aus Nashville schicken lassen, aber die seien ja alle großartig - und er sei sich auch absolut sicher, dass Chris dort im Cancer Center in besten Händen sei. Ihn hat stattdessen mehr das Psychische interessiert… er hat Chris z.B. gefragt, ob er manchmal Angstzustände habe oder ob er nachts träume, er könne plötzlich wieder nichts mehr sehen oder ob er Probleme bei bestimmten Bewegungen habe. Aber außer den Träumen (und ich glaube, das wäre bei jedem so!) hat er keine dieser Beschwerden.

Und gegen die Tour hatte Drew auch nichts einzuwenden. Sein Kommentar: "Wenn ich ehrlich bin - ich hätte euch niemals zugetraut, dass ihr euch überhaupt bis Ende Februar zurückhaltet, dieser Termin war schon extra hoch gegriffen. Also legt jetzt ruhig wieder los!" *freu*

Dann hat er uns noch erzählt, dass Chris sein "Fall des Jahres 2008" sei *smile*… er habe kürzlich bei einem Ärztekongress darüber berichtet, und die Mehrzahl der anwesenden Kollegen habe dazu gesagt, dass sie in diesem Fall den Tumor nicht komplett herausgeschnitten, sondern ihn nur teilweise entfernt und anschließend Chemo verordnet hätten! Drew dazu: "Ach, ich mache das ja auch nur, weil ich hier so hervorragende Neurologen habe, die mir immer wieder versichern, zu welch erstaunlichen Leistungen das menschliche Gehirn nach einer Verletzung fähig ist. Chris, glaub mir das ruhig - ich hatte verdammte Angst, mich falsch entschieden zu haben!"

Apropos Neurologen - natürlich haben wir auch Jenks getroffen. Er hat sich riesig gefreut, Chris zu sehen *lächel*… hat ein bisschen mit ihm geredet, ihn gefragt, wie es ihm ginge, und dann plötzlich ganz ernst "so - dann gehe ich jetzt mal die Kugeln holen, damit arbeiten wir heute" gesagt. Chris Gesichtsausdruck daraufhin war - einfach göttlich! *weglach*

Die Einladung beim Professor daheim zum Abendessen war auch sehr schön. Ich war etwas überrascht, dass über zwanzig Leute da waren - aber Drews fünf (bereits erwachsene) Kinder mit ihren Partnern/Partnerinnen machen da ja schon mal die Hälfte aus. Dazu wir beide und Drew und seine Frau - und der Rest waren Nachbarn, die sie noch dazu gebeten hatten ("wenn ihr schon am Geburtstag auswärts seid, wollten wir wenigstens eine kleine Feier hier bieten!"). Die sind unglaublich nett - und alle völlig unkompliziert.

Ach ja - und Rebekka, die deutsche Krankenschwester haben wir auch noch getroffen! Sie hat mich umarmt und gesagt: "Na, da siehst du es - ich hab dir doch von Anfang an gesagt, unser Professor kriegt das hin! Hatte ich Recht?" Ja, hatte sie! Ich hab dann im Gegenzug mal ganz vorsichtig nach ihrem Freund gefragt (ein Arzt der Klinik, der im Rahmen von "Ärzte ohne Grenzen" in Afghanistan war)… ja, er ist Ende Februar wieder heimgekommen. Mit (wie sie es ausdrückte) "ein paar Kratzern und einem netten kleinen Trauma, aber nichts, was man nicht wieder hinkriegen kann". Worauf Chris ganz ernst antwortete: "Weißt du - in dieser Klinik gibt es einen Neurologen, der macht eigentlich einen sehr kompetenten Eindruck - zumindest, so lange er nicht gerade mit bunten Bällen durch die Gegend rennt. An den sollte sich dein Freund mal wenden!" ;-)

Zusammenfassung:

Es war ein etwas anderer Geburtstag als sonst - aber ein sehr schöner Tag bzw. ein schönes Wochenende. Und die Feier holen wir irgendwann nach… ;-)

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